Nick Alpiger sagt im Gespräch mit dem Schwinger-Blog: «Es ist die Liebe zum Schwingen, welche mich anstachelt, um mich weiterzuentwickeln.»

Nick Alpiger wurde vergangenes Jahr beim ESAF in Pratteln hervorragender Zweiter. Unvergessen bleibt dabei der Sieg im sechsten Gang über Schwingerkönig Christian Stucki. Der Team-Leader der Nordwestschweizer startete mit zwei Regionalfestsiegen und drei weiteren Topklassierungen stark in die neue Saison. Nun steigt Alpiger, welcher unlängst Vater einer Tochter wurde, am Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest in die diesjährige Kranzfestsaison ein. Vorher fand der Aargauer Eidgenosse aber Zeit, die Fragen des Schwinger-Blogs zu beantworten.

Am vergangenen Montag gewann Nick Alpiger den Frühjahrsschwinget Oberdorf und damit innerhalb von zwei Tagen zwei Schwingfeste

Herzliche Gratulation zur Geburt eurer Tochter Tina! Wie fühlt sich das neue Leben als frischgebackener Vater an?

«Danke dir! Es ist etwas sehr Schönes und fühlt sich frisch und lebendig an. Man kommt am Abend heim und ist nun zu dritt. Die Babyaugen lassen einem das Herz nach einem strengen Tag aufgehen. Es ist das Beste, was mir je passiert ist!»

Ebenfalls herzliche Gratulation zu den beiden Regionalfestsiegen und den Topklassierungen in diesem Frühling! Du bist bereit für die bevorstehenden Kranzfeste?

«Ja, ich hoffe es und fühle mich bereit. Ich habe im Winter neue Sachen angeschaut. Basierend auf dem kleinen ABC des Schwingsportes versuchte ich mich weiterzuentwickeln. Bis zur Geburt meiner Tochter habe ich möglichst viel trainiert. Während der Zeit der Geburt und auch kurz danach habe ich mir Zeit für meine Familie genommen und mein Trainingspensum etwas reduziert. Ich bin aber nun wieder voll im Rhythmus und freue mich auf die Kranzfeste.»

Am Basellandschaftlichen Schwingfest in Ettingen bekommst du es beim Anschwingen mit Domenic Schneider zu tun. Hast du schon einen Plan, wie du ihn besiegen könntest?

«Ich werde mein Bestes geben und versuche den Gang zu meinen Gunsten zu entscheiden. Ich werde offensiv in den Gang reingehen und will wie im Training jeden Gang gewinnen. Wir werden morgen dann sehen, wie es ausgeht. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich mit ihm anschwingen darf.»

Bist du beschwerdefrei durch das Wintertraining gekommen?

«Ja, das bin ich. Ich konnte immer trainieren und arbeiten, und es geht mir sehr gut.»

Alpiger’s Freude über die sieben Nordwestschweizer Kränze in Pratteln ist gross: «Es ist eine Bestätigung für unsere gute Arbeit in der Nordwestschweiz.»

Rückblick aufs ESAF in Pratteln: Rang 2b mit einem Super-Notenblatt. Der Sieg im sechsten Gang über Christian Stucki freute viele Schwingerfreunde, führte aber auch zu angeregten Diskussionen. Was sagst du mit etwas zeitlichem Abstand dazu?

«Ich versuchte in diesem Gang mein Bestes zu geben. Die Begegnung fiel dann zu meinen Gunsten aus. Ich habe das ESAF für mich persönlich abgeschlossen und schaue nun nach vorne. Ich freue mich auf die Kranzfestsaison und blicke nicht mehr zurück.»

Die Bilanz mit sieben Eidgenössischen Kränzen am Heimfest in Pratteln liest sich hervorragend. Darf man behaupten, dass der Konkurrenz-Kampf innerhalb des Nordwestschweizer Teilverbandes künftig grösser sein wird?

«Ja, das hoffe. Es ist schön, dass wir neue Eidgenossen hinzugewonnen konnten und das Resultat in Pratteln so positiv ausfiel. Selbstverständlich ist das nicht. Es ist eine Bestätigung für unsere gute Arbeit in der Nordwestschweiz. Ich freue mich darauf, unseren weiteren Weg gemeinsam bestreiten zu können.»

Man hat den Eindruck, dass dir nebst dem ISAF-Sieg irgendwann ein grosser Wurf an einem Fest mit eidgenössischem Charakter gelingen wird. Was meinst du zu einem Sieg beim Unspunnen-Schwinget Ende August?

Nick lacht. «Ich würde das sofort unterschreiben. Wenn die Tagesform stimmt und auch sonst alles passt, ist es realistisch. Ich wünsche mir, dass ich nach Flüelen wieder mal einen grossen Coup landen kann. Für das trainiere ich, das ist meine Leidenschaft.»

Dein Schwingstil ist sehr explosiv und gern gesehen in der gesamten Schwinger-Schweiz. Kannst du uns erzählen, wie du dir diesen angeeignet hast?

«Ich war als Jungschwinger eher klein und schmächtig. Als Bub beherrschte ich nur den Kniestich und den Hüfter. Ich lernte mich durchzusetzen und habe mir meinen Schwingstil durchs viele Schwingen angeeignet. Ich probiere meine Gegner zu beschäftigen, gestalte meine Gänge offensiv und versuche immer zu gewinnen. Es ist die Liebe zum Schwingen, welche mich anstachelt, um mich weiterzuentwickeln. Zusammen mit meinem Schwingtrainer Matthias Arnold schaue ich, wo noch Optimierungspotential vorhanden ist. Ich bin zudem stolz und froh, dass ich in Magglingen die Sport-WKs besuchen darf und dadurch die Möglichkeit habe, mit sehr guten Schwingern zu trainieren.»

Wie schaffst du es, Familie, Beruf und Schwingen unter einen Hut zu bringen?

«Ich habe ein gutes und gesundes Umfeld, das ist wohl mein Geheimnis. Meine Freundin Nadja Schlegel nimmt mir viel ab. Aber auch meine Eltern sind für mich da. Seit letztem Jahr habe ich einen neuen Job und arbeite nun als Zimmermann. Ich habe dort einen schwingbegeisterten Chef, welche mir viele Freiheiten gewährt. Ich habe dadurch den Rücken frei und kann mich voll aufs Schwingen konzentrieren. Meine Familie gibt mir zudem einen grossen Halt. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei meinem super Umfeld bedanken!»

 Das Schwingen ist deine grosse Leidenschaft. Wo holst du dir deine unbändige Energie?

«Als frischgebackener Vater hole ich mir in erster Linie meine Energie zuhause bei Tina und Nadja. Aber auch beim Fischen kann ich sehr gut abschalten. Ich versuche zudem Energie von meinen Schwinger-Kameraden aufzusaugen. Mein Schwingklub Lenzburg ist in dieser Hinsicht tipptopp aufgestellt, wir sind ein gutes Team. Das Klubtraining am Dienstagabend kann bei mir diese und jene Wunde heilen. Ich versuche zudem bewusst den Moment zu leben.»

 Wie sieht momentan dein wöchentliches Schwing-Programm aus?

«Ich nahm letzten Sonntag am Frühjahrschwinget Suhr teil, welches ich zusammen mit Tobias Widmer gewinnen durfte. An jenem Abend entschied ich mich spontan, am darauffolgenden Montag am Frühjahrsschwinget Oberdorf zu starten. Mein Chef gab mir ohne zu zögern frei. Diesen Schwinget konnte ich auch zu meinen Gunsten entscheiden. Am Dienstagabend besuchte ich unser Klubtraining und am Mittwoch hatte ich den ganzen Tag frei. Am Donnerstagabend absolvierte ich ein Schwing-Techniktraining. Heute Freitagmorgen ging ich ins Yoga und morgen steht das Basellandschaftliche Kantonalschwingfest auf dem Programm.»

Nebst den Kranzfesten in deinem Teilverband: Welche Bergfeste und welches Teilverbandsfest wirst du als Gast bestreiten?

«In einer Woche bin ich Gast am Luzerner Kantonalen in Nottwil und darf als Gast beim Südwestschweizer Schwingfest in Romanel-sur-Lausanne antreten. Ausserdem bestreite ich die Bergkranzfeste am Schwarzsee, auf dem Weissenstein und auf der Schwägalp.»

Quelle: Schwingerblock